Die mächtige, alles bewegende Fliege ist erledigt, mit dem Handstreich einer Zeitung.
Die Fliege ist ein mächtiges Tier. Ihr ist gewahr, dass sie durch den Schlag ihrer Flügel die ganze Welt unter sich wegschieben kann. Sie kann die Welt bewegen, nach ihrem eigenen Willen. Mit dieser Kraft, die komplette Welt unter sich weggleiten zu lassen, durchkreuzt sie stolz jeden Raum, erklimmt jede Wand und hängt sich auch mal surrend, kopfüber an die Decke.
Ihr ist auch bewusst, dass – egal wo sie sich befindet – sie immer im Mittelpunkt des Geschehens ist. Falls sie schneller fliegt, sieht sie sich nicht vor sich selbst, beim langsam fliegen ist sie nicht hinter sich. Das kann nur eins bedeuten: sie ist die Mitte der Welt, das Zentrum des ganzen Universums.
Mit dem Bewusstsein dieser Überlegenheit, schiebt sie die Welt in diesem Augenblick unter sich hinweg, damit sie durch das Fenster in den Garten gelangt, dreimal neckend am Hund vorbeikreist, um diesen ein wenig zu ärgern, der wütend nach ihr schnappt. Um dann auf einen schönen, dampfenden Hundehaufen zu landen, um es sich dort gutgehen zu lassen. So ein schöner, brauner, frischer Haufen. Dort fühlt sie sich wohl, die mächtige Fliege.
Nach getanem Mahl, gestärkt und selbstbewusst, geradewegs zurück zum Hund, erschnuppert sie durch das offene Küchenfenster den Geruch verlockend süßer Marmelade! Gekonnt surrt sie mit ihren kräftigen Flügeln, damit die Welt sich nach ihren Wünschen dreht und sie vor dem Teller des Marmeladenbrötchens landen kann. Gefällig putzend, die klebrigen Reste des Haufens noch in den kleinen Härchen verreibend, giert sie auf … PATSCH – kommt ihr eine Süddeutsche in den Weg!
Die mächtige, alles bewegende Fliege ist erledigt, mit dem Handstreich einer Zeitung. Zum Glück gibt es die freie Presse, denn die Welt ist voll mit solchen Fliegen! Übrig bleibt nur, das Innere nach außen gekehrt: ein ekelerregender Fleck.
Gewidmet all jenen Politikern, welche meinen die Welt zu bewegen und nicht mal einen Patsch mit der Zeitung vertragen!
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