Beug dein Knie!
Game of Thrones ist ungefähr so wie Lindenstrasse, nur ganz anders. Was heutzutage die Smartphones sind, waren früher die Schwerter. Jeder hatte eins und damals waren sie auch süchtig danach, diese hervorzuziehen. Ein paar pathetische, langatmige Dialoge und eindrucksvolle, lange Kameraaufnahmen und fettich ist das Gebräu.
Typische Dialoge, wie sie in jeder Folge von Game of Thrones zu hören sind:
A: Ich habe deinen Vater getötet.
B: Ich habe meinen Vater getötet und ich habe deinen Vater getötet.
A: Nein, ich habe deinen Vater getötet. Du hast deinen Vater nicht getötet.
B: Ich habe meinen Vater getötet und ich habe deinen Vater getötet, wie konntest du meinen Vater töten, wenn ich meinen Vater tötete?
A: Ich habe deinen leiblichen Vater getötet. Den Mann den du getötet hast, war dein Stiefvater. Du bist Thronerbe, Alois Hirschbichler (Der Name des Kontrahenden wird hier nur verwendet, um ihn nicht auszusprechen, sondern auszuspucken!).
B: Du hast meinen Vater getötet? Dann werde ich deinen Vater töten!
A: Du hast meinen Vater getötet! Du kannst ihn nicht mehr töten. Dafür werde ich deinen Vater töten!
B: Ich habe meinen Vater getötet und du hast meinen Vater getötet! Dafür werde ich dich töten!
A: Du kannst mich nicht töten, da ich dich töte!
B: Da ich dich töte, kannst du mich nicht töten!
C (welche/r gerade die Szene betritt): Schlumpf!
(Schlumpf steht hier für ein Ereignis, welches zur Folge hat, dass die beiden Kontrahenden davon abgehalten werden, sich in der nächsten Sekunde die Eingeweide rauszuzupfen und aufzuessen. Meist ist Schlumpf etwas Banales wie: “Herr, jemand hat eure Schwester getötet!”) Beiden Kontrahenden entgleisen die Gesichter. Stille. Der Zuschauer weiß in diesem Momant nicht, wessen Schwester getötet wurde oder ob dies mal wieder nur eine miese Falle von einem der Beiden ist – Cliffhanger: Nächste Szene. Meist was mit Pferden.
Was Game of Thrones so attraktiv wirken läßt – schweigen!
Zu sehen sind lange, lange, sehr lange Kameraaufnahmen, in denen die Protagonisten reiten. Alleine, zu zweit oder in Gruppen. Schweigend. Kamera schwenkt auf das Fussvolk, schwenk auf die Hübsche auf dem hübschen Pferd. Schwenk auf den fiesen, hinterhältigen Begleiter der neben ihr auf einem nicht so hübschen Pferd sitzt und in Gedanken versunken vor sich hin brütet, schweigend. Schwenk auf die Landschaft, schwenk auf das Fussvolk. Schweigend. Lang und weilig! Bevor man als Zuschauer über die Langeweile nachgrübeln kann, kommen mit heroischer Musikbegleitung, zwei fliegende Drachen ins Bild, drehen krächzend ein paar Runden und dann wieder ein Schwenk auf einen der vier üblichen Verdächtigen: Landschaft, Fussvolk, Hübsche oder Verräter. Schweigend.
Dann gibt es noch, sollten die Kameraschwenks zu langweilig werden, in jeder Folge Sätze eingeworfen, die da abwechslend lauten:
“Beug dein Knie!”
“Schlagt ihm den Kopf ab!”
“Du hast mir Treue geschworen!”
“Die Armee der Toten kommt von Norden (Osten, Westen – grad wo der aktuelle Schauplatz spielt)”
Also, mir war Lindenstrasse schon zu langweilig, aber Game of Thrones schlägt Lindenstrasse um Längen. OK, die Drachen sind toll, aber deshalb höre ich mir nicht drei Folgen hintereinander diese dämlichen Dialoge an, die zu nichts führen und ich denke mal, Smartphones sollten man auch wieder abschaffen. Warum? Weil mich so mache Twitter-Inhalte an die Dialoge bei Game of Thrones erinnern. Dumpf und geistlos!
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